1. Hamburger Wirtschaftstag Libyen

  • September 30, 2009
  • von 9 bis 16 Uhr
  • HypoVereinsbank Hamburg

Libyen – das Tor zu den arabischen und afrikanischen Märkten

Termin: 30. September 2009

Uhrzeit: 09:00 – 18:00 Uhr

Ort: HypoVereinsbank Hamburg

Alter Wall 22

Angesichts der ökonomischen Entwicklung Libyens sowie seiner politischen und wirtschaftlichen Annäherung an die Europäische Union bietet das rohstoffreiche Land einen interessanten Markt mit großem Potential gerade für deutsche Unternehmen.

Hohe Deviseneinnahmen und eine erfolgreiche Industrialisierungspolitik haben Libyen interessante Diversifizierungserfolge ermöglicht. Nicht nur der Öl- und Gassektor wächst aufgrund der Weltmarktentwicklung in beachtlichem Ausmaß, sondern auch und vor allem der Nicht-Ölsektor, der in den Jahren 2007 und 2008 Wachstumsraten von 10,3 und 11% erzielte. Für deutsche Unternehmen ist die Expansion des Imports, dessen Volumen sich von 2005 bis 2008 verdoppelte, von besonderer Bedeutung. Der fünfzigprozentige Anstieg deutscher Exporte nach Libyen im Jahr 2008 zeigt, dass deutsche Unternehmen ihre Chancen auf dem libyschen Markt bereits gut nutzen. Das Potential des libyschen Absatzmarktes für die deutsche Wirtschaft ist jedoch noch weitaus größer, als die erwähnten Zahlen belegen.

Im Öl-und Gassektor sind deutsche Unternehmen bereits erfolgreich als Investoren, Ausrüster und Zulieferer tätig. Durch die aktuellen Privatisierungspläne und in Verbindung mit der stabilen irtschaftslage öffnen sich in Libyen aber auch andere reizvolle Marktsegmente für deutsche Firmen. Spezielle Chancen versprechen z.B. der Gesundheitssektor, die Tourismusbranche, der Infrastrukturausbau, der Bereich erneuerbarer Energien und die Telekommunikationsbranche.

So zeichnet sich auch in Libyen die Telekommunikationsbranche durch Modernisierungs- und Privatisierungsbestrebungen aus. Nicht nur der Mobilfunksektor, der inzwischen eine Versorgungsrate von fast 100% erreicht hat, wird schnell ausgebaut. Das staatliche Investitionsprogramm sieht eine Verdreifachung der Festnetzanschlüsse sowie den Ausbau von Breitbanddiensten für den Internetzugang vor.

Markante Beispiele für den Infrastrukturaufbau sind solche Projekte wie die 1700 km lange Autobahnstrecke entlang der libyschen Küste, die 1800 km lange Eisenbahnverbindung nach Ägypten oder die 800 km lange Nord-Süd-Bahnlinie von Sabha nach El-Hisha, die der Erschließung der Eisenerzvorkommen in Sabha dient und eine erste Verbindung zu den südlichen Nachbarn Niger und Tschad darstellt.

Weitere erwähnenswerte Infrastrukturprojekte sind der Bau einer neuen Metro in Tripolis, drei große Flughafenprojekte in Tripolis, Benghazi und Sabha und der Ausbau der kleineren Flughäfen in Ghat, Ghadames und Tobruk mit dem Ziel der Förderung des Tourismus. Von ähnlich großer Bedeutung für die Geschäftsbeziehungen ist das ehrgeizige Programm für den Ausbau der 21 libyschen Seehäfen, darunter die Haupthäfen Tripolis, Benghazi und Misurata.

Mit diesem Ausbauprogramm soll das Frachtabfertigungsaufkommen bis zum Jahr 2012 auf 25 Mio. t verdoppelt werden. Auch wenn die Besucherzahlen seit 2004 angestiegen sind, besitzt Libyen im Tourismusbereich bislang größtenteils ungenutztes Potential. Mediterrane Strände, spektakuläre Wüstenlandschaften und fünf Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes machen den Tourismus zum vielversprechendsten Wirtschaftssektor nach dem Erdöl- und Gasbereich.

Ein Ausbau der Touristikinfrastruktur ist jedoch unerlässlich, um sowohl Besucher als auch Investoren anzuziehen. Im Rahmen des Hamburger Libyen-Wirtschaftstags am 30. September 2009 gab die EMA

Unternehmen aus Deutschland und insbesondere Norddeutschland die Möglichkeit, einen Einblick in die bisherigen und zukünftigen Entwicklungen des Wirtschaftsstandortes Libyen zu erhalten, sich über Investitions- und Exportmöglichkeiten zu informieren und mit namhaften Vertretern der Wirtschaft und Politik aus beiden Ländern auszutauschen.

09.00 Uhr Empfang

09.30 Uhr Eröffnung

N.N.; Vorstand, EMA
N.N.; Hypo Vereinsbank
N.N.; Regierung von Libyen
Herr Frigge; Wirtschaftsrat Hamburg


11.00 – 12.00 Uhr Panel I: Politik und Wirtschaft in Libyen – Aktuelle Entwicklungen, Probleme und Perspektiven

Moderation: N.N.

  • Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Libyen und Deutschland; Herr Breuer, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (angefragt)
  • Die politischen Beziehungen zwischen Libyen und Deutschland aus deutscher Sicht; Herr Berg, Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten (angefragt)
  • Dreieckskooperation zwischen Libyen-Afrika-Deutschland: Libyen als Tor zu Afrika; S.E. Dr. al-Barag, Botschafter der Volksrepublik Libyen
  • Die praktische Wirtschaftspolitik Libyens und die wichtigsten Bereiche und Potenziale der deutsch-libyschen Wirtschaftskooperation; S.E. Dr. al-Tayyib, Libyscher Staatssekretär für Wirtschaft


12:00 Uhr Pause

12:30 – 1.30 Uhr Panel 2: Wirtschaftsstandort Libyen

  • Finanzierungsmethoden; N.N., Hypo Vereinsbank
  • Handelsrecht, Vertriebsrecht und Unternehmensgründung in Libyen; Dr. Jäger, Amareller Rechtsanwälte
  • Libyen als Teil des Maghreb – Investitionsgesetze und -bedingungen; Dr. Börner, Börner Rechtsanwalt
  • Die Rolle des LGC bei der Anbahnung von Partnerschaften zwischen deutschen und libyschen Unternehmen; N.N. , LGC

Diskussion

13:30 Uhr Mittagessen

14:30 – 16:30 Uhr Panel 3: Logistik und Infrastrukturinvestitionen – Konzepte für die Zukunft

  • Die Infrastruktur- und Baubranche in Libyen – heute und in naher Zukunft; Herr Hoffmann, Dorsch Consult
  • Die Waren sollen fließen” – Handel mit Libyen; Herr Schnaars, Ungewitter
  • Infrastrukturinvestitionen – Bau von (Solar-) Kraftwerken; Herr Koopmann, MAN Ferrostaal
  • Planung und Bau von Flughäfen in Libyen; Herr Burkhalter, Hochtief AirPort

Diskussion

16:30 – 17:30 Uhr Panel 4: Reformen und Fortschritt im libyschen Gesundheitssystem und die Bedeutung des Tourismus in den libyschen Entwicklungsplänen

  • Aus- und Fortbildung in medizinischen Berufen (Ärzte) und das libysche Krankenversicherungssystem; Frau Boscher, UKE
  • Beratung und Management für medizinische Einrichtungen im Hinblick auf die spezielle Geschäftspraxis in libyschen Krankenhäusern; Herr Tissen, GLHC
  • Der Stellenwert des Tourismus in den libyschen Entwicklungsplänen; Frau Dr. Scholz, arkno Tourismus
  • Reformen und Fortschritte im libyschen Gesundheitssystem; Prof. Dr. Badr Zaidan, libyscher Gesundheitsminister a.D.

Abschlussdebatte

Gastfreundschaft und Flexibilität

Bericht

Auf dem Hamburger Wirtschaftstag Libyen der EMA wurde “Libyen als Tor zu den arabischen und afrikanischen Märkten” vorgestellt

Einen langen Weg hatten viele Gäste auf sich genommen, um am Mittwoch, dem 1. Oktober 2009, beim Hamburger Wirtschaftstag Libyen dabei sein zu können. Hoch über der Stadt mit Aussicht auf das Hamburger Rathaus empfing die EMA rund 150 geladene Gäste. Die Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft reisten aus den verschiedensten Regionen an, um den Fachvorträgen beizuwohnen und diese im Anschluss zu diskutieren. Die entspannte und freundschaftliche Atmosphäre förderte gute Gespräche, bei denen neue Kontakte und Kooperationen geschlossen wurden.

Die Gäste und Referenten wurden zu Beginn der Veranstaltung von den Schirmherren mit herzlichen Worten begrüßt. Der EMA-Präsident Prof. Dr. Horst H. Siedentopf teilte in seinen Grußworten seine besondere Freude über die Teilnahme hochrangiger Vertreter aus Libyen, an deren Spitze Mohamad Fazzani (Vorstand der Union der Handels- und Industriekammer in Tripolis) und Dr. Hakim Nagah (Direktor der Kafaat-Strategy and Competency Consulting).

Peter Hähner, der Regionalleiter Großunternehmen Nord der HypoVereinsbank, betonte den wohltuenden Kurs der Öffnung Libyens und ermutigte dazu, das Land mit seinen Facetten und Chancen kennen zu lernen sowie die Kooperation mit den libyschen Partnern zu intensivieren. Der Staatsrat der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Arbeit, Carsten Frigge, begrüßte Hamburg als Veranstaltungsort des Libyen-Wirtschaftstages, da die Stadt der wichtigste deutsche Außenhandelsplatz sei. Die EMA trage positiv zur Internationalität Hamburgs bei und ermögliche neue starke Kontakte in die Region Nordafrika und Naher Osten. Mohamad Fazzani von der libyschen Handelskammer verwies auf die positive Entwicklung der deutsch-libyschen Beziehungen und lud gleichzeitig nach Libyen ein, um die Handelsbeziehungen zwischen den Ländern wieder in Schwung zu bringen.

Anschließend wurden Vorträge von Expertinnen und Experten zu verschiedenen Themen gehalten, wie zur gegenwärtigen Entwicklung von Politik und Wirtschaft in Libyen sowie zu Rechtsfragen bei Handel, Verträgen und Investitionen. Konkrete Projektbeispiele verdeutlichten die großen Chancen auf dem libyschen Markt und zeigten Potenziale für neue Investitionen, so in der Bau- und Tourismusbranche und im Gesundheitssektor.

Aziz Alkazaz gab den Einstieg in das Thema mit einer Übersicht über die Dreieckskooperation Libyen, Afrika und Deutschland. Der Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi), Anton Breuer, berichtete von der Delegationsreise des Bundeswirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg im Februar 2009 nach Tripolis, bei der die Intensivierung der bilateralen Wirtschaftsbeziehung vereinbart wurde. Ziel sei es, in naher Zukunft ein gemeinsames Büro des BMWi und der IHK in Libyen als zentrale Adresse für interessierte Unternehmer zu eröffnen.

Dr. Hakim Nagah wies in seinem Vortrag darauf hin, dass es für beide Partner wichtig sei, interkulturelle Erfahrungen im jeweiligen Land zu sammeln. Deutschen Unternehmern in Libyen empfahl er eine flexible Einstellung: „Libyen ändert sich jeden Tag – und das meist zum Positiven.“ Die Anwälte Dr. Stephan Jäger von der Kanzlei Amereller sowie Dr. Achim-Rüdiger Börner gaben Einblicke in libysches Recht, das besonders für Unternehmer interessant ist. Der Global Relationship Manager von UniCredit, Alexander Ladaa, warb für den Wirtschaftsstandort Libyen, auch weil sich das Land heute in einem Wirtschaftsboom befinde und von der gegenwärtigen Finanzkrise kaum betroffen sei. Der Aufdruck „Made in Germany“ bedeute für deutsche Unternehmer außerdem einen deutlichen Vorteil aufgrund des ausgezeichneten Rufs in Libyen. Chakib Chraibi von der ABB AG ließ die Gäste an seinen 25 Jahren Projekterfahrung teilhaben.

Der Geschäftsführer von DorschConsult, Olaf Hoffmann, berichtete in seinem Praxisreport von seinen positiven Erfahrungen in Libyen: „Die Deutschen sind willkommen in Libyen und sind frei, ihre gesamte Projektplanung auch vor Ort realisieren zu können.“ Günter Wieching von der DYWIDAG International GmbH (Strabag), hob die Gastfreundschaft in Libyen hervor und empfahl „viel Zeit zum Teetrinken“. Speditionsleiter Henning Schnaars von der Carl Ungewitter GmbH & Co. KG berichtete von seinen Erlebnissen und von gut ausgebauten Straßen in seinem Vortrag „Wenn die Ware rollen soll“. Sarah Bassiri von Afriqiyah Airways und Adam Fazzani von Alajinihah Airways zeigten dem Publikum die neu erschlossenen Luftwege nach Tripolis und darüber hinaus.

Im letzten Block der Veranstaltung plädierte Leonore Boscher von der Uniklinik Hamburg-Eppendorf für eine Öffnung des deutschen Bildungssystems für libysche (Medizin-)Studenten, um deutsches und libysches Potenzial zu verbinden. Ina Akkermann von norgenta stellte den libyschen Markt aus Sicht der Industrie für Medizintechnik vor. Dr. Britta Scholz von arkno Tourism warb im letzten Fachvortrag für die „atemberaubenden Sehenswürdigkeiten“ in Libyen. Der Tourismussektor sei zwar bisher klein, verspreche aber viele Möglichkeiten. Trotz der größtenteils fehlenden Infrastruktur für Touristen seien diejenigen, die Libyen bereist hatten, vom Land und von den Menschen begeistert gewesen.

Schließlich bedankte sich EMA-Geschäftsführer Dr. Abdelmajid Layadi bei den Referentinnen und Referenten und dem diskussionsfreudigen Publikum. Er ermunterte zu weiterem Engagement in der Region, wobei die EMA immer unterstützend mit Informationen und Kontakten bereit stehen wird.

Von Heike Hahn

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2009-9-30 2009-9-30 Europe/London 1. Hamburger Wirtschaftstag Libyen HypoVereinsbank Hamburg
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