EMA trifft Vertreter der ägyptischen Textilindustrie

  • April 20, 2019
  • Alexandria
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20. April 2019 | Alexandria

Nordafrika steht im Fokus der deutsch-arabischen Zusammenarbeit. In Ägyptens Mittelmeermetropole Alexandria ließ sich der Leiter wissenschaftliche Dienste & Kommunikation der EMA, Jens Kutscher, von Vertretern der ägyptischen Baumwoll- und Textilindustrie über ökologischen Anbau und nachhaltige Lieferketten in dieser Branche informieren. Das Potenzial für gemeinsame Aktivitäten in diesem Sektor, der für rund ein Viertel der industriellen Produktion Ägyptens verantwortlich ist, ist hoch.

Der Begriff „ägyptische Baumwolle“ wird häufig mit Luxus und Produkten verbunden, die höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Sie gilt als feinste Baumwolle der Welt. Das Klima Ägyptens stellt die idealen Bedingungen zum Anbau von Baumwolle außergewöhnlicher Länge, bekannt als Extralangstapel-Baumwolle (ELS).

Ägypten ist zwar für seine Baumwolle bekannt; sie ist jedoch sehr weitgehend für den Export bestimmt. Die Textilindustrie ist für Ägyptens Wirtschaft von immenser Bedeutung, beschäftigt sie doch 28 Prozent aller Erwerbstätigen im verarbeitenden Gewerbe. Mehr als eine Million Familien auf dem Land arbeiten in der Baumwollproduktion, über 850.000 Menschen haben an Baumwollherstellung und -handel teil und mehr als 1,25 Millionen Menschen arbeiten indirekt in der Baumwollindustrie. 2015 gab es mehr als 4.500 Betriebe im Textilbereich, davon 196 in speziellen Freihandelszonen. Bekleidung macht den größten Teil der Produktion aus. An zweiter Stelle stehen Gewebe & Stoffe, Fasern sowie Garne & Zwirne. Die Zentren der Textilindustrie liegen im Großraum Kairo – besonders in Mahalla al-Kubra –, im fruchtbaren Nildelta sowie in Alexandria / Borg El Arab.

Der ägyptische Baumwollmarkt ist größtenteils liberalisiert. Die meisten Hersteller sind kleine landwirtschaftliche Betriebe. Unter den verarbeitenden Betrieben gibt es sowohl solche in staatlichem Besitz als auch privat geführte Unternehmen. Etwa 50-60 Prozent der Spinnereien, Webereien und Filzverarbeitung sind in staatlicher Hand. Private Unternehmen haben demgegenüber einen Anteil von 90 Prozent der Bekleidungsproduktion. Die Verteilung der Baumwollsamen erfolgt zentral über die Regierung durch die Cotton Arbitration & Testing General Organization (CATGO). CATGO gibt die Samen direkt an die Landwirte weiter und bestimmt einen jährlich wechselnden Mindestpreis für die Ernte.

Für nähere Informationen zum ägyptischen Markt empfehlen wir Ihnen das Länderprofil Ägypten. Sehr gerne können Sie auch direkt mit uns in Verbindung treten – insbesondere auch im Hinblick auf Förder- und Projektmöglichkeiten.

Hr. Jens Kutscher

E-Mail: j.kutscher@ema-germany.org
Tel.:  +49 (0)30 25 35 92 72

Seminar „Praxiswissen: Ägypten“ 2018: Ein Land der Mega-Projekte
Ägypten als Schwerpunktland im Wirtschaftsmagazin Mediterranes 2015