Saudi-Arabien

Letzte Aktualisierung: 27.03.2023

Das Königreich Saudi-Arabien ist das größte Land auf der Arabischen Halbinsel. Es grenzt im Norden an Jordanien, Irak und Kuwait, im Osten an Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate sowie im Süden an den Jemen und Oman. Darüber hinaus grenzt es im Osten an den Arabischen Golf und im Westen an das Rote Meer. Es gibt auch eine künstliche Landgrenze mit Bahrain über den King Fahd Causeway. Die Hauptstadt Riad liegt im Zentrum des Landes. Das Wirtschafts- und Handelszentrum Jeddah liegt an der Küste des Roten Meeres, nicht weit von der heiligen Stadt Mekka entfernt. Saudi-Arabien hat rund 35 Millionen Einwohner:innen, davon etwa 13 Millionen Ausländer:innen. Das Land, mit einem BIP von 833,54 Milliarden US-Dollar,  ist etwa sechsmal so groß wie Deutschland. Das BIP wuchs 2021 um 3,2 Prozent.

Seit 2015 führt S.M. König Salman bin Abdulaziz die Geschicke von Staat und Regierung. Er ist vermutlich der letzte regierende Sohn von König Abdulaziz Ibn Saud, der das Königreich 1932 vereinigt hatte. In der Thronfolge befindet sich seit Juni 2017 S.H. Prinz Mohammed bin Salman, ein Enkel des Staatsgründers, der derzeit stellvertretender Premierminister ist und das Land faktisch führt.

Saudi-Arabien durchläuft eine Phase politischer und wirtschaftlicher Reformen, die, wenn sie erfolgreich sind, das Land grundlegend verändern werden. Kronprinz Mohammed bin Salman wurde erst 1985 geboren und ist in seiner Eigenschaft als Verteidigungsminister die treibende Kraft sowohl hinter der Intervention im Jemen als auch hinter der Vision 2030 in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Rates für Wirtschafts- und Entwicklungsfragen.

Die Transformation hat trotz anhaltender Kontroversen zu einer Liberalisierung in vielen Lebensbereichen geführt. So steht Saudi-Arabien wegen der jüngsten Ereignisse rund um die Einschränkung der Meinungsfreiheit und die Unterdrückung von Journalist:innen in der internationalen Kritik. Andererseits dürfen Frauen seit Juni 2018 legal Auto fahren und auch der Anteil der Frauen am Arbeitsmarkt ist innerhalb von zwei Jahren von 20 Prozent auf 33 Prozent gestiegen. Zudem haben die Unterhaltungs- und Tourismusbranche an Dynamik gewonnen.

Saudi-Arabien importiert vor allem Autos, Funktechnik, raffinierte  Kraftstoffe und Medikamente. Deutschland ist nach China, den VAE und den USA mit einem Anteil von fünf Prozent an den Importen der viertgrößte Importpartner des Landes. Deutschland wiederum importiert Erdöl, chemische Produkte und Rohstoffe aus Saudi-Arabien.

Saudi-Arabien versucht, als größter Ölexporteur der Welt, mit Kontrolle über 17 Prozent der weltweiten Ressourcen, unabhängiger vom Öl zu werden. Ein großer Teil der Staatseinnahmen wird aus dem Ölgeschäft generiert. Aus diesem Grund sieht die Vision 2030 eine grundlegende Umstrukturierung der saudischen Wirtschaft vor, den Übergang von einer Rentenökonomie zu einer Wissensökonomie. Im Zuge der Vision 2030 sollen gigantische Großprojekte wie Neom oder New Murabba verwirklicht werden, die das Leben in der Zukunft maßgeblich durch neue, nachhaltige und effiziente Konzepte beeinflussen sollen. Im Jahr 2019 wurden 1,5 Prozent der Anteile an der staatlichen Ölgesellschaft Saudi Aramco für 25 Milliarden US-Dollar verkauft. Dies ist Teil einer Investitionsstrategie, deren Gesamtvolumen vier Billionen US-Dollar betragen soll und sich auf mehrere Megaprojekte wie die neue Planstadt Neom im Nordwesten des Königreichs verteilt.

Inwieweit die geplanten Projekte termingerecht fertiggestellt werden können, ist fraglich. Doch selbst ein Teilerfolg würde die saudische Wirtschaft erheblich verändern. Die zahlreichen Investitionsprojekte schaffen ein breites Spektrum an Handels- und Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen mit ausgeprägtem Know-how in den jeweiligen Branchen. Anfang 2021 wurden zu diesem Zweck 20 Sonderwirtschaftszonen angekündigt, die die Attraktivität für langfristige ausländische Investitionen erhöhen.