Ein Interview mit Nadia Ben Bahtane über das Durchschwimmen der Meerenge von Gibraltar und das deutsch-arabische Mentoring Programm Ouissal

EMA: Frau Ben Bahtane, Sie sind vor vier Jahren als erste Frau aus Marokko durch die Meerenge von Gibraltar geschwommen und haben Tanger nach etwas mehr als vier Stunden erreicht. Was hat Sie dazu motiviert? Wie haben Sie sich vorbereitet?

Nadia Ben Bahtane: Ich war schon immer eine passionierte Sportlerin, besonders beim Schwimmen. Das Schwimmen in Freigewässern – in Seen, Flüssen, Meeren – und die Möglichkeit verschiedene Ozeane und Seen zu durchschwimmen, habe ich 2013 für mich entdeckt. Aufgrund der weiten Entfernung und schwierigen Strömungen erschien mir die Durchquerung der Straße von Gibraltar als eine großartige Aufgabe. Aber der größte Motivationsfaktor war symbolischer Natur: Die Verbindung zweier Länder, zweier Kontinente, in meinem Heimatland ankommen und dabei an einem einzigartigen Ort zu schwimmen. Die Durchquerung wurde zu meinem Traum und einem Ziel, auf das ich mich vorbereitete. Es brauchte eine lange Planungszeit und viel Training. Ich lernte dabei, lange Distanzen zu schwimmen, mit Strömungen und dem Meeresleben umzugehen. Neben der physischen Vorbereitung war mentaler Fokus ein wichtiger Schlüssel. Aber vor allem hatte ich das Glück, die Unterstützung meiner Familie und von engen Vertrauten zu haben. In der Tat ist es wirklich schwierig, als arbeitende Mutter von zwei jungen Mädchen über-haupt gleichzeitig zu arbeiten und zu trainieren, geschweige denn für die Familie da zu sein. Aber wir haben die richtige Organisation gefunden und ich war stolz, dass sie am 28. April 2015 bei der Durchquerung der Meerenge von Gibraltar dabei waren.

Sie sind eine Ouissal-Alumna und haben im Jahr Ihrer Durchquerung am deutsch-arabischen Mentoring-Programm als eine der wenigen nicht-deutschen Mentorinnen teilgenommen. Welchen Eindruck hat Ouissal bei Ihnen hinterlassen?

Ich liebe es, ein Teil von diesem Programm zu sein. Ich hatte die Möglichkeit, wunderbare Frauen, Mentorinnen und Mentee kennenzulernen. Es ist toll, dass sich Frauen aus verschiedenen Kulturen treffen, ihre Erfahrungen teilen und gegenseitig unterstützen. Ich glaube, dass diese Art der Verbindung ein Schlüssel sein kann, um Frauen zu ermutigen, ihr vollständiges Potential zu erreichen. Mentorinnen und Mentees aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Einstellungen und Werten dabei zu haben, ist außerdem sehr interessant. Es bereichert und hilft dabei, Probleme aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Sind Sie noch in Kontakt mit ihrer deutschen Mentee?

Meinerseits habe ich die Partnerschaft mit einer sehr jungen, smarten Frau genossen. Hoffentlich kann ich sie bald in Berlin wiedertreffen.

Wie hat Ouissal Sie inspiriert?

Ouissal war in jedem Fall eine inspirierende Erfahrung. Es ist ein sehr professionelles, gut organisiertes Programm und darüber hinaus war ich beeindruckt, Frauenunternehmerinnen mit viel Tatkraft und Mut zu sehen. Mir macht es Spaß, die Entwicklungen und Erfolge der verschiedenen Projekte zu verfolgen. Ouissal macht mir klar, dass ich meine Unterstützung mehr einbringen sollte. Deshalb nehme ich mittlerweile auch an anderen Mentoring-Programmen in Marokko teil.

Sie sind Direktorin für Marketing und Kommunikation bei Intelcia, einem großen Anbieter für das Outsourcing von Kundenbetreuung mit mehr als 13.000 Angestellten in acht Ländern, sechs davon in Afrika. Können Sie mehr über den Erfolg von Intelcia erzählen?

Intelcia begann als Unternehmen im Jahr 2000 in Marokko und expandierte durch organisches Wachstum, aber auch durch gezielte Akquisitionen in acht Das Unternehmen investiert umfangreich in Ausbildung, Coaching und Unterstützung für die Entwicklung von Talenten und verfolgt eine starke interne Förderungs- und Mobilitätspolitik. Mehr als 80 Prozent der mittleren Manager begannen bei Intelcia als Agenten und wurden dann zu Managern befördert. Das Ziel ist, eine einheitliche Kultur und gleiche Betriebsstandards mit einem lokalen Management vor Ort zu erreichen. Ländern und 26 Betriebszentralen in Marokko, Frankreich, Senegal, Kamerun, der Elfenbeinküste, Madagaskar, Mauritius und Portugal und erzielte 2018 einen Umsatz von 200 Millionen Euro. Es ist das erste marokkanische Unternehmen in diesem Sektor, das auch international stark gewachsen ist und global Dienstleistungen und Expertise für das Management der gesamten Wertschöpfungskette für international führende Marken in verschiedenen Sektoren anbietet. Intelcia hat nun einen neuen Weg beschritten, ein neuer globaler Akteur zu werden, indem es sich international mehr in neue Gebiete vorwagt und durch Neuerungen im Bereich des IT-Outsourcings, der Beratung und des Digitalen. Der Erfolg Intelcias geht größtenteils auf die Nähe zu unseren Stakeholderinnen und Stakeholdern und unsere starke Wertgebundenheit sowie eine starke Verpflichtung gegenüber unseren Kooperationen in unserem Ökosystem zurück: Klienten, Angestellte, Gemeinden und Länder.

Wie schafft Intelcia Jobs in Afrika? Inwiefern dient Intelcia als gutes Beispiel für ein privat geführtes Unternehmen, das Marokko als Verbindungsglied nach Afrika sieht?

Alle Expansionen und Investitionen sind auf eine Langzeitperspektive ausgerichtet. Intelcia wurde zunächst in Europa gegründet, um näher an seinen Klienten zu sein. Die Expansion nach Subsahara-Afrika begann Ende 2015 mit der ersten Einrichtung in Kamerun und 40 Angestellten. Intelcia verband immer seine Werte für die Kunden, für seine Angestellten und für das Ökosystem des Gastlandes mit dem Ziel, nachhaltige Arbeitsstellen und Mehrwert besonders für die Länder in Afrika, in denen sich viele junge Menschen und hohe Arbeitslosenzahlen finden, zu schaffen. Intelcia ist einer der größten Arbeitgeber in Douala in Kamerun, in Casablanca, Meknes und El Jadida in Marokko sowie in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo. Das Unternehmen investiert umfangreich in Ausbildung, Coaching und Unterstützung für die Entwicklung von Talenten und verfolgt eine starke interne Förderungs- und Mobilitätspolitik. Mehr als 80 Prozent der mittleren Manager begannen bei Intelcia als Agenten und wurden dann zu Managern befördert. Das Ziel ist, eine einheitliche Kultur und gleiche Betriebsstandards mit einem lokalen Management vor Ort zu erreichen.