
Organisiert von

Syrien steht an einem Wendepunkt: Die Ereignisse und veränderten Dynamiken der letzten Monate schaffen erstmals seit Jahren die Voraussetzungen für anhaltende Stabilität und ein investitionsfreundliches Umfeld. Durch die Aufhebung zentraler EU-Sanktionen und den jüngsten Kurswechsel der US-Administration in der Syrien-Politik senden Schlüsselakteure positive Signale für einen politischen und ökonomischen Neustart in dem arabischen Land aus, das in den nächsten Jahren seine wirtschaftlichen Potenziale entfalten und sich zu einem unternehmerischen Hub entwickeln könnte.
Insbesondere für deutsche Unternehmen kann Syrien schnell zu einem strategischen Fokusmarkt in der Mitgestaltung des veränderten Marktumfelds in der Region werden – nicht zuletzt durch zahlreiche innovative syrische Unternehmer:innen in Deutschland, die sich angesichts der veränderten Zukunftsperspektiven schnellstmöglich aktiv am Wiederaufbau Syriens beteiligen wollen. Die vom BMZ ins Leben gerufene Plattform „Neuanfang für Syrien“ ist das beste Beispiel für diesen Aufbruch und zeigt, dass aktuell ein richtungsweisender Moment für die Neuausrichtung der Geschäftsaktivitäten in der Region und die Vernetzung mit zentralen Stakeholdern ist.
Vor diesem Hintergrund lädt die EMA Sie herzlich zum kommenden virtuellen Roundtable ein, der die vielfältigen Chancen für deutsche Unternehmen in Syrien beleuchten wird:
Online-Roundtable Syrien
“Neue Chancen für unternehmerisches Engagement”
Online (Zoom) | 04. Juni 2025 | 11.00 bis 12.00 Uhr MESZ
Informationen zu rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in Syrien werden wertvolles Know-how im aktuellen, dynamischen Marktumfeld vermitteln und so den Grundstein für einen erfolgreichen Start Ihres unternehmerischen Engagements in Syrien legen. Nutzen Sie diese niedrigschwellige Gelegenheit, Syrien als attraktiven Standort voller Potenziale für Ihre Geschäftsaktivitäten kennenzulernen und sich mit erfahrenen Expert:innen über Ihre individuellen Anliegen und Fragen auszutauschen.
Die EMA freut sich auf Ihre Teilnahme!
Programm:
- Begrüßung: Dr. Stephan Jäger, Partner Jäger Heintel, Rechtsanwälte Partnerschaft mbB, Schatzmeister EMA
- Einschätzung zu den aktuelle Entwicklungen in den deutsch-syrischen Beziehungen: Björn Gehrmann, Head, Syria Unit & Team Lebanon, Auswärtiges Amt, Berlin
- Überblick über aktuelle BMZ-Aktivitäten mit Bezug auf Syrien: Annette Chammas, Leiterin des Referats Naher Osten II, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
- Erfahrungsbericht zu den aktuellen Entwicklungen in Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes: Dr. Hassan Eid, Vorstand der Freien Deutsch-Syrischen Gesellschaft, Hamburg
- Aktuelle Rechtslage, rechtliche Herausforderungen & Implikationen für Geschäftsmöglichkeiten deutscher Unternehmen: Mamdouh Al-Tajjar, Legal & Business Consultant, Clayston, Hamburg
- Q & A Session und offene Diskussion mit den Teilnehmenden: moderiert von Dr. Stephan Jäger
Eindrücke vom Online-Roundtable Syrien “Neue Chancen für unternehmerisches Engagement”
Mit rund 70 Teilnehmenden stieß der am 04.06. organisierte Online-Roundtable zur aktuellen wirtschaftlichen Lage Syriens auf großes Interesse. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche neuen Chancen sich für deutsche Unternehmen in Syrien ergeben – und wie ein konstruktiver, partnerschaftlicher Dialog gestaltet werden kann.
Impuls der EMA und Einladung zum Dialog
Eröffnet wurde der Roundtable von Dr. Stephan Jäger, Schatzmeister der EMA. Er wertete das große Interesse als deutliches Zeichen für die zunehmende Offenheit gegenüber einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Syrien. Die EMA versteht sich als Plattform für Austausch und Netzwerkbildung – gerade in dieser Phase des Wandels will sie Brücken bauen und Orientierung geben.
Politische Dynamiken und Signale für einen Neuanfang
Björn Gehrmann vom Auswärtigen Amt stellte heraus, dass regionale Annäherungen, die Lockerung einzelner EU-Sanktionen und vorsichtige politische Kurskorrekturen neue Möglichkeiten für Stabilität und Kooperation eröffnen. Als Leiter der Syria Unit verfügt Gehrmann über langjährige Erfahrung in multilateralen Prozessen und betonte, dass wirtschaftliche Impulse – trotz aller Herausforderungen – sinnvoll und willkommen seien.
Die Rolle der Entwicklungszusammenarbeit
Annette Chammas, Leiterin des Referats Naher Osten II im BMZ, stellte die Initiative „Neuanfang für Syrien“ vor. Diese Plattform setzt gezielt auf die Beteiligung syrischer Unternehmer aus der Diaspora. Chammas betonte, dass der Wiederaufbau vor allem durch öffentlich-private Partnerschaften in Bereichen wie Infrastruktur, Gesundheit und Bildung vorangetrieben werden soll. Auch die Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure gewinne zunehmend an Bedeutung.
Gesellschaftlicher Wandel und wirtschaftliche Initiative
Dr. Hassan Eid, Vorstand der Freien Deutsch-Syrischen Gesellschaft, berichtete von einem spürbaren Perspektivwechsel innerhalb der syrischen Gesellschaft. Besonders unter jungen Menschen zeichne sich eine starke Dynamik ab: Viele wollten Verantwortung übernehmen und den Wiederaufbau ihres Landes aktiv mitgestalten. Seine Einschätzungen beruhen auf intensivem Austausch mit lokalen Akteuren.
Rechtliche Rahmenbedingungen für Investitionen
Mamdouh Al-Tajjar, Legal & Business Consultant bei Clayston (Hamburg), gab einen fundierten Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in Syrien. Neben Fragen der Unternehmensregistrierung und Eigentumsrechte ging er auf steuerliche Aspekte und regulatorische Risiken ein. Sein Fazit: Rechtliche Beratung sollte frühzeitig einbezogen werden, um Risiken zu minimieren und Planungssicherheit zu gewährleisten.
Offene Diskussion und Interesse an konkreten Schritten
Auch die abschließende Diskussion spiegelte das große Interesse am Thema wider. Eine zentrale Frage lautete, ob eine Wirtschaftsdelegation nach Syrien reisen könne, um sich ein eigenes Bild vor Ort zu machen. Dabei wurde deutlich: Ein koordinierter Auftritt deutscher Unternehmen – gemeinsam mit offiziellen Stellen – wäre aus Sicht der EMA noch in diesem Jahr denkbar, sofern es die Sicherheitslage erlaubt. Weitere Fragen betrafen die politische und wirtschaftliche Stabilität Syriens. Die Expert:innen hoben hervor, dass sich beides im Aufbau befinde, jedoch bereits positive Entwicklungen – insbesondere durch regionale Annäherungen und wirtschaftliche Öffnungsprogramme – zu verzeichnen seien.
Ausblick und nächste Schritte
Die Veranstaltung hat deutlich gemacht: Der wirtschaftliche Wandel in Syrien ist im Gange. Politische Signale, Initiativen aus der Diaspora und das Engagement relevanter Akteure eröffnen neue Perspektiven für wirtschaftliche Kooperation. Entscheidend ist jetzt ein verantwortungsvolles, fundiertes und gut vernetztes Vorgehen.
Die EMA wird auch weiterhin ein verlässlicher Partner für Unternehmen sein, die den Aufbau tragfähiger wirtschaftlicher Brücken zwischen Deutschland und Syrien anstreben. Auf Grundlage ihres exzellenten Netzwerks in beiden Ländern plant die EMA, im Herbst 2025 eine Wirtschaftsdelegation nach Syrien zu organisieren – mit dem Ziel, den Dialog vor Ort zu vertiefen und konkrete Kooperationsansätze zu identifizieren.
Bericht: Dalila Sherif