Salon Diplomatique Katar

Von grüner Energie bis zur Fußball-WM 2022: Katar als „stolzer Partner für langfristigen Erfolg“

Gemeinsam mit der Botschaft des Staates Katar in Deutschland veranstaltete die EMA am 22. September 2021 mit dem Salon Diplomatique Katar im Arabischen Kulturhaus – Der Divan in Berlin ihre erste Präsenzveranstaltung seit Beginn der Covid-19-Pandemie. Vor rund 40 Unternehmer:innen stellten S.E. Abdulla bin Mohammed Al-Thani, Botschafter des Staates Katar, und S.E. Sheikh Ali Alwaleed Al-Thani, CEO der Investment Promotion Agentur (IPA) Qatar, die Potenziale der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Katar und Deutschland vor. Katars Blick richtet sich dabei vor allem auf den Energie- und Infrastruktursektor.

Die Begrüßungsworte von EMA-Generalsekretärin Clara Gruitrooy leiteten den bereits dritten Salon Diplomatique Katar in den vergangenen vier Jahren ein. Sie unterstrich die enorme Bedeutung der katarischen Wirtschaft für deutsche Unternehmer:innen.

Katars wirtschaftliches Potenzial: günstige Wachstumsprognosen

Diesen Anstoß nutzte S.E. Abdulla bin Mohammed Al-Thani als Übergang, um in seiner Keynote-Rede eine Momentaufnahme der wirtschaftlichen Entwicklung, Stabilität und vielversprechenden Aussichten in Katar, das im Dezember sein 50-jähriges Jubiläum anlässlich seiner Unabhängigkeit feiern wird, zu zeichnen. Den jüngsten Berichten des IWF zufolge werde ein Wirtschaftswachstum von 2,4 Prozent im Jahr 2021, gefolgt von einem starken Aufschwung von 3,6 bis vier Prozent im Jahr 2022 erwartet, betonte der Botschafter, der erst im vergangenen Jahr seinen Posten in Berlin antrat.

Zur Unterstützung seines Arguments hinsichtlich Katars wirtschaftlichen Potenzials führte Seine Exzellenz konkrete Investitionen an, die in den vergangenen Jahren in den Bereichen Infrastruktur, Stadien, Autobahnen, Flughafen und Hafen getätigt wurden. Dazu zählen beispielsweise staatliche Investitionen von 17 Milliarden US-Dollar, die in den kommenden fünf Jahren in die Tourismusbranche fließen sollen.

Der Botschafter betonte zudem, dass die deutsch-katarische Partnerschaft in Zukunft weiterwachsen solle. Schließlich sei Katar einer der größten ausländischen Investoren in Deutschland mit bedeutenden Beteiligungen an deutschen Unternehmen. Katar bekenne sich als „stolzer Partner für langfristigen Erfolg“.

Breites Spektrum für deutsche Investitionen

Im Anschluss daran verwies der per Live-Video aus Doha zugeschaltete CEO der IPA Qatar S.E. Sheikh Ali Alwaleed Al-Thani in seiner Präsentation auf Katars Engagement hinsichtlich der Förderung und Verfolgung eigener wirtschaftlicher Entwicklungsziele. Angesichts der raschen Entwicklung eines unternehmerfreundlichen Ökosystems habe Katar ein breites Spektrum an Möglichkeiten für deutsche Investitionen anzubieten.

Katars geografische Lage, welche als „Tor zwischen Ost und West dient und Afrika, Asien und Europa verbindet“, begünstige Investitionen. „Über 300 Unternehmen, darunter 16 Firmen, die auf der „Upper financial centre platform“ zugelassen sind, leiten Operationen und tragen zu nationalen Megaprojekten wie der Fußballweltmeisterschaft 2022 bei“, erläuterte S.E.

Zusätzlich biete Katar Möglichkeiten für Investitionen im Bereich Nachhaltigkeit und hat sie als neues Leitprinzip der nationalen Strategien zur Priorität gemacht. Außerdem solle eine neue „Environmental Social Governance“ (ESG) -Strategie angekündigt werden, die ein verstärktes Engagement und konkretisierte Ziele zur Bewältigung des Klimawandels vorsieht.

Grüner Wasserstoff und Nachhaltigkeitsziele

In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde interessierten sich die Teilnehmer:innen vor allem für Themen wie Nachhaltigkeit, Gesundheit, Energie, Infrastruktur und Stärkung von Frauen in Führungspositionen. Als weltweit größter Exporteur von verflüssigtem Erdgas (LNG) steht Katar beispielsweise auch im Rahmen der Frage nach einer wasserstoffbasierten Wirtschaft im Fokus. Sie könnte als eine herausragende Kraft für saubere Energie zur Bekämpfung des globalen Klimawandels und der Luftverschmutzung beitragen, so S.E. Sheikh Ali Alwaleed Al-Thani in seiner Antwort auf eine Nachfrage aus dem Publikum. Dies deckt sich mit der im Jahr 2008 veröffentlichten National Vision 2030, die das Ziel verfolgt, nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz zu erreichen.

Jedoch gebe es noch „einige Hindernisse“, wie zum Beispiel die Kosten für die Produktion von Wasserstoff in großem Maßstab oder dessen Speicherung und Verteilung, auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Energieproduktion. Da Katar ein sehr breit gefächertes Portfolio an Kohlenwasserstoffen besitzt, sieht es Wasserstoff als alternative Energiequelle an. Es sei „ein ständiges Gesprächsthema, wie Katar im Bereich der grünen Energie vorankommen wolle“, erklärte der Botschafter. Immerhin werden 30 Prozent der Energieversorgung des Landes noch mit Kohle sichergestellt.

Unterstützung für Gesundheitswirtschaft und nachhaltige Fußball-WM

Auf Nachfrage bezüglich des Gesundheitssektors und seiner Rolle während der Pandemie betonte Seine Exzellenz die Bedeutung fortgesetzter finanzieller Unterstützung für die Forschungsförderung. Des Weiteren wurde die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar thematisiert. Sowohl der Botschafter als auch S.E. Sheikh Alwaleed Al-Thani verwiesen auf Katars Pläne, welche eine nachhaltige Nutzung der Stadien und Ressourcen auch nach dem Finale im Dezember 2022 vorsehen. Abschließend sprachen sich beide Sprecher für die Stärkung von Frauen in der Wirtschaft aus.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es für die Gäste die Gelegenheit, bei einem arabischen Dinner in den exklusiven Räumlichkeiten des Arabischen Kulturhauses ins Gespräch zu kommen und sich über die potenzielle Zusammenarbeit miteinander und mit Vertreter:innen der Botschaft des Staates Katar auszutauschen.