Aufbruch in die Wachstums- und Chancenmärkte des 21. Jahrhunderts

Mit dem Entwicklungsinvestitionsfonds schließt die Bundesregierung eine Lücke bei der Finanzierung nachhaltiger Investitionen in Afrika. 
Von Gunther Beger

Die Wachstums- und Chancenmärkte des 21. Jahrhunderts liegen in Afrika: In den nächsten zehn Jahren wird in Afrika mehr gebaut als in den letzten hundert Jahren in Europa; sechs der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften befinden sich dort; Länder wie Äthiopien, Elfenbeinküste oder Ghana erreichen ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. Bei dieser Entwicklung will und soll die deutsche Wirtschaft dabei sein. Doch Unternehmen, die in Afrika investieren wollen, fehlt oft die passende Finanzierung. Nur ein Prozent der deutschen Auslandsinvestitionen geht nach Afrika.

Ein afrikanisches Mittelstandsförderungsprogramm

Mit dem Entwicklungsinvestitionsfonds schafft die Bundesregierung jetzt den Einstieg in ein afrikanisches Mittelstandsförderungsprogramm – mit attraktiven Bedingungen für Privatinvestitionen. Ziel ist es, dass sich noch mehr deutsche und europäische Unternehmen in Afrika engagieren, dort zum ersten Mal investieren oder ihr Geschäft ausweiten. Im Rahmen des Programms AfricaConnect – eine der Säulen des neuen Fonds – können sie sich daher ab sofort um Kredite zu attraktiven Konditionen bewerben. AfricaConnect richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen, bietet Darlehensfinanzierungen zwischen 750.000 Euro und vier Millionen Euro sowie Laufzeiten von drei bis sieben Jahren. Der regionale Fokus liegt auf den zwölf Ländern des Compact with Africa.

Worauf es ankommt: den Mehrwert vor Ort

Entscheidend für eine Förderung ist aber die wirtschaftliche, ökologische und entwicklungspolitische Nachhaltigkeit der Investition. So müssen geförderte Projekte vor Ort einen Mehrwert schaffen: Ausbildung, qualifizierte Arbeitsplätze, neue Perspektiven für junge Menschen. Unternehmen, die sich fragen, wie das gelingt und worauf sie dabei achten müssen, können sich an die Agentur für Wirtschaft & Entwicklung wenden. Als zentraler Ansprechpartner begleitet sie sie auf ihrem Weg in neue Märkte. Die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft – berät, prüft und begleitet Unternehmen zudem während des gesamten Investitionszyklus.

Gezielte Förderprogramme für die Wirtschaft

Der Entwicklungsinvestitionsfonds hat insgesamt drei Säulen: Neben AfricaConnect sind das AfricaGrow – das Programm fördert den Mittelstand in afrikanischen Ländern mit Wachstumskapital – und das Wirtschaftsnetzwerk Afrika, das in Zukunft Entwicklungszusammenarbeit und Außenwirtschaftsförderung bündeln soll. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung richtet sein Angebot mit weiteren Leistungen zudem gezielt an den Bedarfen der Wirtschaft aus. Die neue Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung fördert nachhaltige Investitionen mit hoher Beschäftigungswirkung in Ländern wie Äthiopien, Ghana und Tunesien. Das Programm Developp.de unterstützt seit 20 Jahren Unternehmen, die langfristig in Entwicklungsländern aktiv sind. Und die neue Allianz für Entwicklung und Klima setzt sich dafür ein, entwicklungsförderliches und klimafreundliches Wirtschaften zu etablieren. Mehr als 280 Partner haben sich bereits angeschlossen.

Beratung in den Regionen: Roadshow startet

In den kommenden Monaten können sich Unternehmerinnen und Unternehmer bundesweit zu diesen Angeboten informieren: Im Rahmen einer Roadshow stellt die Agentur für Wirtschaft & Entwicklung zusammen mit regionalen Partnern wie Kammern und Verbänden den Entwicklungsinvestitionsfonds vor. Die Termine werden unter www.wirtschaft-entwicklung.de veröffentlicht.

Die AWE: Ansprechpartnerin für Unternehmen

Die Agentur für Wirtschaft & Entwicklung (AWE) ist die zentrale Anlaufstelle der Entwicklungszusammenarbeit für Investitionen und nachhaltige Projekte. Ihre Beraterinnen und Berater informieren zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten, fördern den Wissensaustausch und helfen mit Kontakten weiter. Mehr Informationen unter www.wirtschaft-entwicklung.de und twitter.com/AgenturWirtEnt

Gunther Beger

Der studierte Agrarwissenschaftler Gunther Beger leitet im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Abteilung 1 Grundsatzfragen EZ; Zivilgesellschaft, Kirchen und Wirtschaft; ländliche Entwicklung.