Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika unterstützt deutsche Unternehmen beim Markteintritt
Von Gerlind Heckmann
Große Chancen für deutsche Unternehmen
Afrikas Volkswirtschaften wachsen überdurchschnittlich, die Chancen für deutsche Firmen sind vielfältig – dennoch wagen immer noch vergleichsweise wenige deutsche Mittelständler den Schritt auf den südlichen Kontinent. Mit dem neuen Wirtschaftsnetzwerk Afrika will das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Unternehmen künftig noch stärker dabei unterstützen, Geschäftschancen zu nutzen, und den Markteintritt aktiv begleiten. Was dahinter steckt – und wie deutsche Unternehmen von den Angeboten profitieren können.
Die afrikanischen Volkswirtschaften sind 2018 durchschnittlich um 3,5 Prozent gewachsen. Entscheidend für ein nachhaltiges Wachstum und einen dauerhaften Anstieg der Beschäftigung sind vor allem ein Ausbau des internationalen Handels und ein deutlicher Anstieg an Investitionen.
Für deutsche Unternehmen bieten sich vielfältige Möglichkeiten, ihre Expertise in Afrika einzubringen und Geschäftschancen zu nutzen. Dennoch zögern viele deutsche Mittelständler nach wie vor, den Schritt nach Afrika zu wagen.
Lücken füllen, Synergien nutzen
Um Unternehmen künftig noch besser beim Markteintritt in Afrika zu unterstützen, baut das BMWi seit Anfang des Jahres 2019 das Wirtschaftsnetzwerk Afrika auf. Ziel dieses Netzwerkes ist es, die etablierten Akteure der deutschen Außenwirtschaftsförderung noch enger zu vernetzen und Unternehmen dadurch ein gebündeltes Unterstützungsangebot mit maßgeschneiderten Beratungsinstrumenten anzubieten. Die Devise dabei lautet: bereits existierende, etablierte Programme weiter ausbauen, Lücken identifizieren und füllen, Doppelstrukturen vermeiden.
Akteure bzw. institutionelle Elemente des Wirtschaftsnetzwerkes sind zum Beispiel die Auslandshandelskammern, die bundeseigene Außenwirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI), das BMWi-Markterschließungsprogramm, die Exportinitiativen des BMWi sowie auf Afrika fokussierte Verbände, Vereine und staatliche geförderte Einrichtungen wie die EMA.
Mit der Gründung des Wirtschaftsnetzwerks trägt das BMWi zur Umsetzung des von Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am 30. Oktober 2018 angekündigten Entwicklungsinvestitionsfonds für Afrika bei.
Wie profitieren Unternehmen vom Wirtschaftsnetzwerk?
Das Wirtschaftsnetzwerk identifiziert und prüft konkrete Geschäftschancen für deutsche Unternehmen in Afrika. Berücksichtigt werden Faktoren wie die allgemeine Marktentwicklung, politische und rechtliche Rahmenbedingungen sowie das Wettbewerbsumfeld vor Ort. Auf Basis der ermittelten Opportunitäten werden Unternehmen gezielt auf Geschäftschancen in Afrika aufmerksam gemacht. Neu ist, dass das Wirtschaftsnetzwerk direkt auf Unternehmen zugeht und sein Beratungs- und Unterstützungsangebot proaktiv anbietet. Es steht Unternehmen zudem offen, sich eigeninitiativ mit Geschäftsideen an das Wirtschaftsnetzwerk Afrika zu wenden.
Interessierten Unternehmen bietet das Netzwerk eine Erstberatung zu Maßnahmen der Außenwirtschaftsförderung und der Entwicklungszusammenarbeit an. Bei Bedarf werden die Unternehmen für eine vertiefte Beratung an andere Stellen weitergeleitet, zum Beispiel zur Projektfinanzierung, zu Business-Case-Berechnungen sowie zu Zoll- und Rechtsfragen. Auch Markterkundungs- oder Geschäftsanbahnungsreisen nach Afrika mit Kontaktvermittlung vor Ort sind Teil des Angebots.
Digital unterstützt wird das Wirtschaftsnetzwerk Afrika vom Africa Business Guide, den die GTAI im Auftrag des BMWi umsetzt. Die Plattform dient allen Anbietern von Außenwirtschaftsförderung, Partnern und Unternehmen mit wirtschaftlichem Interesse an Afrika als erste Anlaufstelle (www.africa-business-guide.com).
Der Afrika-Partner als individueller Begleiter für Geschäftsvorhaben
Über den gesamten Beratungsprozess hinweg stellt das BMWi Unternehmen einen dauerhaften Ansprechpartner aus der Geschäftsstelle des Wirtschaftsnetzwerks Afrika an die Seite. Diese so genannten Afrika-Partner begleiten die Unternehmen von der Projektidee bis zur Umsetzung des Vorhabens und darüber hinaus und stellen sicher, dass sich die Unternehmen zu jedem Zeitpunkt gut beraten fühlen und die verschiedenen Förderinstrumente und -maßnahmen bestmöglich nutzen können.
Der regionale Fokus des Wirtschaftsnetzwerks liegt auf derzeit zwölf Ländern des Compact-with-Africa (CwA): Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien. Im Sommer 2019 startet die Initiative mit drei Pilotprojekten in Äthiopien (Textil-, Bekleidungs- und Ledersektor), Ghana (Lebensmittelverarbeitungstechnik und -logistik) und Marokko (Gesundheitswirtschaft).
Unternehmen, die sich über das WirtschaftsnetzwerkAfrika informieren möchten, Anregungen haben oder sich für eine Teilnahme an einem der Pilotprojekte interessieren, können sich bei der Task Force Wirtschaftsnetzwerk Afrika melden.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Referat Außenwirtschaftsförderung
Task Force Wirtschaftsnetzwerk Afrika
Scharnhorststr. 34–37, 10115 Berlin
www.bmwi.de/wirtschaftsnetzwerk-afrika
Gerlind Heckmann
Unterabteilungsleiterin Außenwirtschaftsförderung im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.