Letzte Aktualisierung: 22. August 2024
Der 1990 wiedervereinigte Jemen liegt im Südwesten der arabischen Halbinsel. Er grenzt im Norden an Saudi-Arabien, im Osten an den Oman, im Süden an den Golf von Aden und im Westen an das Rote Meer. Hier befindet sich auch die Hauptstadt Sanaa, deren malerische Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die zweitgrößte Stadt, Aden, birgt einen wichtigen Hafen und ist ehemalige Hauptstadt des sozialistisch geprägten Südjemens. Die jemenitische Bevölkerung wird auf rund 32.1 Millionen Menschen geschätzt, die auf einer etwa eineinhalb Mal so großen Fläche wie Deutschland leben. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR sind drei Viertel von ihnen von der humanitären Krise im Land betroffen, die seit Beginn einer gemeinsamen Militäroperation mehrerer arabischer Länder gegen bewaffnete Aufständische im März 2015 anhält.
Der Jemen gehört der UNO und der Arabischen Liga an. Er ist außerdem Mitglied der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Organisation für islamische Zusammenarbeit (OIC) und der Welthandelsorganisation (WTO) sowie weiterer internationaler Organisationen.
Das Land ist formell eine Präsidialrepublik im Übergang, die seit April 2022 von einem achtköpfigen präsidentiellen Führungsrat geführt wird, der Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi ablöste. Das Hauptziel der internationalen Gemeinschaft ist die Beilegung der Krise und des Bürgerkriegs im Jemen. Im Dezember 2018 wurde eine seither fragile UNO-Waffenruhe für die wichtige Hafenstadt Hudaida umgesetzt, die von großen Schiffen aufgrund der Zerstörung der Infrastruktur und der Kräne nicht mehr angefahren werden konnte. Im April 2021 drängte die UNO erneut auf einen sofortigen Waffenstillstand, nachdem in der nördlichen Region Marib weitere Kämpfe ausgebrochen waren, die Vertriebene bedrohten, die dort zuvor Zuflucht gefunden hatten.
Seit dem Ausbruch des israelischen Krieges gegen den Gazastreifen haben die Houthis, ein wichtiger Akteur im Bürgerkrieg, als Reaktion auf die anhaltenden Bombardierungen des Gazastreifens damit begonnen, regelmäßig israelische und amerikanische Interessen anzugreifen, insbesondere Schiffe, die die Meerenge von Aden passieren. Vergeltungsschläge und ein angespanntes regionales Umfeld haben zu einer erhöhten Unsicherheit beigetragen.
Nahrungsmittel, petrochemische Erzeugnisse und chemische Erzeugnisse sowie Metalle waren 2019 die wichtigsten Importgüter. Deutschland exportierte 2021 vor allem Maschinen, chemische Erzeugnisse und Nahrungsmittel in den Jemen. Die deutschen Importe bestanden 2021 fast ausschließlich aus Rohöl. Im Jahr 2020 soll der Jemen aufgrund der anhaltenden Krise rund 90 Prozent seiner Lebensmittel importieren. Die schwache Landeswährung macht diese jedoch immens teuer.
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