Letzte Aktualisierung: 09. Mai 2025

 Das Haschemitische Königreich Jordanien liegt im östlichen Mittelmeerraum, hat aber nur einen schmalen, 26 km langen Meereszugang zum Roten Meer durch den Golf von Akaba. Es grenzt im Westen an Israel und die Palästinensischen Gebiete, im Norden an Syrien, im Nordosten an den Irak und im Süden an Saudi-Arabien. Das Land ist etwa viermal kleiner als Deutschland. Mit einer Bevölkerung von fast 11 Millionen Menschen beherbergt Jordanien nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) etwa 675 000 syrische Flüchtlinge und hat damit nach dem Libanon die zweithöchste Pro-Kopf-Flüchtlingsbevölkerung der Welt. Darüber hinaus hat Jordanien in der Vergangenheit Flüchtlinge aus den palästinensischen Gebieten, Irak, Kuwait, Jemen und Libyen aufgenommen. Die Hauptstadt Amman befindet sich im nordwestlichen Teil des Landes.

1999 folgte Seine Majestät König Abdullah II. seinem verstorbenen Vater, König Hussein, auf den Thron. Durch politische Reformen und wirtschaftliche Liberalisierungsmaßnahmen, zuletzt das neue Parteiengesetz und die Nationale Vision und Strategie Jordanien 2025, leitete König Abdullah II. eine Transformation der nationalen Wirtschaft ein und öffnete sie für den Weltmarkt.

Die jordanische Außenpolitik ist geprägt von der arabischen Nachbarschaft und der historisch bedingten Westorientierung des Landes. Das Land ist Mitglied der UNO, der Arabischen Liga, der Welthandelsorganisation (WTO) und der Greater Arab Free Trade Area (GAFTA). Ein Assoziierungsabkommen mit der EU ist seit 2002 in Kraft. Zusammen mit Marokko, Tunesien und Ägypten ist Jordanien auch Vertragspartei des Agadir-Abkommens, einer Freihandelszone, die darauf abzielt, die Regeln für Produktstandards und Zölle zu synchronisieren und die Handelszölle zwischen den Unterzeichnern zu beseitigen.

Im Jahr 2020 verfügte Jordanien über das zweitgrößte Investitionsportfolio der Internationalen Finanz-Corporation (IFC) in der Mittelmeerregion und im Nahen Osten und konzentrierte sich auf die Stärkung des Engagements des Privatsektors und die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Direktinvestitionen, öffentlich-private Partnerschaften und wichtige Reformen des Geschäftsklimas.

Die jordanische Wirtschaft wird von einem robusten Dienstleistungssektor angetrieben, der durchweg 60,36 % des BIP ausmacht und Beiträge aus den Bereichen Tourismus, Banken, Finanzdienstleistungen und IT liefert. Der Tourismus hat sich in den letzten Jahren diversifiziert und umfasst nun auch Kulturtourismus, Gesundheitstourismus, Ökotourismus und Abenteuerurlaube. Reformen und akademische Kooperationsprogramme haben den Grundstein für eine wissensbasierte Wirtschaft gelegt; so ist beispielsweise die politische Betätigung für Studenten jetzt erlaubt. Die verarbeitende Industrie, die 28,8 % zum BIP beiträgt, konzentriert sich hauptsächlich auf die Textil-, Bau- und Chemiebranche. Es gibt mehrere Gesetze, die die Privatisierung des Wassersektors erleichtern. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind die wichtigsten Motoren der Wirtschaftsleistung des Privatsektors.

Die wichtigsten Exportgüter Jordaniens sind Düngemittel, Kalziumphosphate, verpackte Arzneimittel, Bekleidung und Phosphorsäure. Zu den wichtigsten Importgütern des Landes gehören Kraftfahrzeuge, raffiniertes Erdöl, Erdgas, Rohöl sowie Kleidung und Bekleidungsartikel. Die jordanische Wirtschaft ist stark von ausländischen Investitionen abhängig und bietet attraktive Geschäftsmöglichkeiten in einem politisch stabilen Umfeld. Die Investoren profitieren von stabilen Wechselkursen und relativ moderaten Inflationsraten.

Die EU und Jordanien pflegen eine enge Partnerschaft in zahlreichen Sektoren, die seit 2002 durch ein Assoziierungsabkommen verbunden ist. Die EU ist der größte Handelspartner Jordaniens, auf den 2021 12 % des jordanischen Handels entfielen. 15,3 % der jordanischen Einfuhren kommen aus der EU, aber nur 4,4 % der jordanischen Ausfuhren gehen in die EU. Deutschland ist der wichtigste europäische Handelspartner Jordaniens. Die 2005 gegründete Deutsch-Jordanische Universität (GJU) ist Deutschlands größtes universitäres Exportprojekt in Jordanien mit den Schwerpunkten Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften. Die Lehrpläne und Lehrprogramme dieser staatlichen Universität orientieren sich an denen der deutschen Fachhochschulen.

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