Mauretanien

Letzte Aktualisierung: 9. Mai 2025

Die Islamische Republik Mauretanien liegt am westlichen Rand der Wüste Sahara, die etwa 70 % des Staatsgebiets einnimmt. Mauretanien ist fast dreimal so groß wie Deutschland und hat eine relativ kleine Bevölkerung von etwa 5,3 Millionen Menschen (Schätzung für 2025). Die Hauptstadt Nouakchott liegt an der Atlantikküste und ist das politische und wirtschaftliche Zentrum des Landes.

Nach der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 und mehreren Jahrzehnten autoritärer Herrschaft hat sich Mauretanien schrittweise der Demokratie angenähert. Das Land wird als Präsidialrepublik unter der Führung von Mohamed Ould Ghazouani regiert, der im Juni 2024 für eine zweite und letzte fünfjährige Amtszeit wiedergewählt wurde, wie es die Verfassung vorsieht. Auch sein Vorgänger, Mohamed Ould Abdel Aziz, hielt sich an die Zweijahresregel.

Trotz institutioneller Fortschritte behindern die strukturelle Ungleichheit und das Erbe der Sklaverei weiterhin die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Diese Herausforderungen stehen in engem Zusammenhang mit der komplexen ethnischen Zusammensetzung des Landes: Etwa 40 % sind „schwarze Mauren“ (arabischsprachige Nachkommen subsaharischer Sklaven), 30 % „weiße Mauren“ (arabischer und amazighischer Abstammung) und 30 % gehören zu nicht-arabischsprachigen subsaharischen Gemeinschaften. Die Beseitigung der Ungleichheiten zwischen diesen Gruppen bleibt eine nationale Priorität.

Die Wirtschaft Mauretaniens basiert hauptsächlich auf dem Export von Eisenerz und Fischereierzeugnissen. Das Land hat zahlreiche Fischereiabkommen unterzeichnet und spielt eine führende Rolle in der Eisenerzproduktion, da es nach Südafrika und Sierra Leone der drittgrößte Produzent in Afrika ist. Das Land gehört auch zu den fünfzehn größten Eisenerzexporteuren weltweit. Darüber hinaus exportiert Mauretanien Kupfer, Gold, Silber, Öl und Gas und verfügt über große unerschlossene Phosphatreserven. Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei sind nach wie vor wichtige Sektoren, die verarbeitende Industrie ist jedoch minimal.

Mauretanien ist außerdem eines von nur fünf arabischen Ländern, dessen Ausfuhren nach Deutschland seine Einfuhren übersteigen, wenn auch in erster Linie durch Fisch- und Mineralienexporte.

Die alle zwei Jahre stattfindende Konferenz „Mauretanides“ über Bergbau, Öl und Gas zeigt Mauretaniens Ambitionen, ein regionales Zentrum der Rohstoffindustrie zu werden. Die jüngsten Erschließungen von Gasvorkommen, darunter das Offshore-Feld Greater Tortue Ahmeyim (GTA), das Anfang 2025 in Produktion ging, dürften das BIP in den kommenden Jahren erheblich steigern. Bereits im Jahr 2024 wuchs die Wirtschaft um 4,2 %, und für 2025 wird ein Wachstum von 5,5 % prognostiziert, womit das Bevölkerungswachstum, das mit rund 2,5 % pro Jahr weiterhin hoch ist, übertroffen wird.

In Zusammenarbeit mit internationalen Gebern hat Mauretanien ein nationales Aktionsprogramm für nachhaltige Entwicklung entwickelt. Die Strategie zielt darauf ab, die Wirtschaft zu diversifizieren, die Grundversorgung zu sichern und die Infrastruktur zu verbessern. In diesem Zusammenhang sind erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie, ein wichtiger Schwerpunkt und bieten attraktive Möglichkeiten für ausländische Investitionen.

Mauretanien verfügt auch über ein bedeutendes Naturerbe, darunter zwei große Nationalparks: der Parc National de Diawling im Süden an der Grenze zum Senegal und der Parc National du Banc d’Arguin an der Atlantikküste – ein wichtiges Feuchtgebiet und UNESCO-Weltnaturerbe. Diese Gebiete sind nicht nur für die Erhaltung der biologischen Vielfalt wichtig, sondern bieten auch Potenzial für die Entwicklung des Ökotourismus.