Letzte Aktualisierung: 06. August 2024
Die Palästinensischen Gebiete bestehen aus dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen. Beide Gebiete grenzen an Israel, während der Gaza-Streifen einen direkten Zugang zum Mittelmeer und eine kurze Landgrenze zu Ägypten im Süden hat. Das Westjordanland grenzt im Osten an Jordanien. Zusammen sind sie etwas mehr als doppelt so groß wie das Saarland. Allein der Gaza-Streifen ist etwa so groß wie das Land Bremen. Insgesamt leben rund 4,997 Millionen Menschen in den Palästinensischen Gebieten. Fast 60 Prozent der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre.
Unter dem Namen Palästina ist das Land Mitglied in der Arabischen Liga. Bei der UNO hat es seit 2012 Beobachterstatus, nachdem es 2011 der UNESCO beigetreten war. Nach dem Tod des langjährigen Palästinenserführers und Präsidenten Jassir Arafat wurdes Mahmud Abbas 2005 zum Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland und die Hamas im Gazastreifen im Jahr 2006 gewählt. Die für 2021 geplanten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen wurden auf unbestimmte Zeit verschoben.
Der mit Abstand wichtigste Handelspartner der Palästinensischen Autonomiegebiete ist Israel. Fast 80 Prozent aller Exporte gehen dorthin und über 60 Prozent aller Importe kommen von dort. Rund 2,1 Prozent der Importe kamen 2020 aus Deutschland, das vor allem Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile, medizinische Geräte und Arzneimittel sowie Maschinen nach Palästina liefert. Im Gegenzug exportiert Palästina Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse sowie Holz, Seife und ausgewählte Textilien nach Deutschland.
85 Prozent der Beschäftigten sind in kleinen und mittleren Unternehmen tätig und erwirtschaften rund 55 Prozent des BIP. Die Schwerpunkte der wirtschaftlichen Aktivitäten im Westjordanland liegen in den Bereichen Dienstleistungen, Bauwesen, Pharmaindustrie, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie in der Landwirtschaft. Entsprechende Arbeitsplätze sollen in der eigens errichteten Planstadt Rawabi geschaffen werden. Die wirtschaftliche Erholung und der Wiederaufbau des Landes – insbesondere des Gazastreifens nach der erneuten militärischen Konfrontation mit Israel im Mai 2021 – ist ein langfristiger Prozess, der weitere internationale Unterstützung erfordert.
Seit Oktober 2023 ist der Gazastreifen Schauplatz der gewalttätigsten Episode des israelisch-palästinensischen Konflikts, in dem schätzungsweise 40 000 Menschen durch israelische Angriffe getötet wurden und Zehntausende weitere vertrieben und verletzt wurden, die mit der von Israel auferlegten Verknappung der Grundversorgung konfrontiert sind und zunehmend unter Hunger und Krankheiten leiden. Der Wiederaufbau wird wahrscheinlich Jahre dauern, insbesondere angesichts der absichtlichen Verseuchung des Bodens, was den wirtschaftlichen Aufschwung erheblich behindert. Im Westjordanland hat die zunehmende Instabilität, die durch die israelische Kampagne ausgelöst wurde, aber auch auf die zunehmende militärische Besetzung und die regelmäßigen Bewegungseinschränkungen zurückzuführen ist, die Entwicklung in diesem Teil der Gebiete ebenfalls verlangsamt. Angesichts des rücksichtslosen Verhaltens Israels und anderer regionaler Akteure im Sinne einer Eskalation und Provokation ist die nahe Zukunft der Region unklar.
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