Letzte Aktualisierung: 12.08.2024
Die Republik Sudan gehört mit ihrer riesigen Fläche zu Nord-, Ost- und Zentralafrika und ist mehr als fünfmal so groß wie Deutschland. Sie grenzt im Norden an Ägypten, mit dem sie lange historische Beziehungen pflegt, im Osten an Eritrea und Äthiopien, im Süden an den Südsudan und im Westen an die Zentralafrikanische Republik, den Tschad sowie an Libyen. Mit rund 50,67 Millionen Einwohner:innen ist der Sudan nach Ägypten das zweitbevölkerungsreichste arabische Land, wobei über 60 Prozent der Bevölkerung unter 25 Jahre alt sind. Seit den frühen 2000er Jahren hat sich das Bildungsniveau der jungen Bevölkerung deutlich verbessert. Die Hauptstadt Khartoum liegt im Landesinneren am Zusammenfluss des Weißen und Blauen Nils.
Nach 30 Jahren im Amt wurde Präsident Omar Hassan al-Bashir im April 2019 nach landesweiten Protesten in Folge eines Militärputsches verhaftet. Eine Regierungskrise führte im Januar 2022 zum Rücktritt von Premierminister Abdalla Hamdokk, der von Osman Hussein ersetzt wurde. De facto führt aber der Vorsitzende des Souveränen Rates und Oberkommandierende der Streitkräfte, General Abd-al-Fattah al-Burhan Abd-al-Rahman, die Regierungsgeschäfte. Die anschließende Instabilität ließ Raum für interne bewaffnete Konflikte, die den Zugang zu Nahrungsmitteln in einigen Regionen beeinträchtigten. Schätzungen zufolge werden bis 2024 über 11 Millionen der Bevölkerung von Nahrungsmittelarmut betroffen sein.
Bislang war der Übergang schleppend: Im Oktober 2020 wurden wichtige Friedensvereinbarungen mit einheimischen Rebellengruppen unterzeichnet. Außerdem hat der Sudan im Juni 2021 die letzte Hürde für einen internationalen Schuldenschnitt genommen, der eine Reduzierung von 49,7 Milliarden auf acht Milliarden US-Dollar bedeutet. Es wird erwartet, dass diese Maßnahme die derzeit hohe Inflationsrate stark reduzieren wird.
Der Sudan hat einen 750 Kilometer langen Zugang zum Roten Meer, der vor allem für die Fischerei und den Tourismus erschlossen werden soll. Die größte Hafenstadt, Port Sudan, trägt mit rund 900 Millionen Euro enorm zum BIP bei. Der Sudan ist reich an Bodenschätzen, darunter Erze, Gold und andere Edelmetalle, sowie an Öl, wobei der Großteil des Öls aus dem seit 2011 unabhängigen Südsudan über Pipelines nach Port Sudan transportiert wird. Der Ölexport und die Landwirtschaft sind mit rund 32 Prozent die stärksten Wirtschaftssektoren.
Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftszweig, der 20 Prozent des BIP erwirtschaftet und dessen Produkte etwa zur Hälfte in die Golfstaaten geliefert werden. Der Sudan produziert 14 Prozent des weltweiten Bedarfs an Erdnüssen. Die Regierung plant, in Zukunft mehr Produktvielfalt zu schaffen; bereits jetzt hat die diversifizierte Wirtschaft den Sudan vor einer von Corona induzierten Wirtschaftskrise bewahrt. Die sudanesische Wirtschaft hat die Covid-19-Pandemie bisher besser überstanden als die Mittelmeer- und Nahostregion im Durchschnitt. Nach einer Covid-19-bedingten Schrumpfung der Wirtschaft um 3,6 Prozent im Jahr 2020 wird für 2022 ein minimales Wachstum von 0,3 Prozent erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 34,33 Milliarden US-Dollar
Der Fokus einer zukünftigen Wirtschaftsstrategie liegt auf dem Bergbau sowie der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion. Der Sudan bietet zudem ein attraktives Investitionsrecht. Investitionen sollen vor allem für den Ausbau der Infrastruktur angezogen werden. Vor allem aus den arabischen Golfstaaten fließen Gelder in die Wasserwirtschaft und den Energiesektor, einschließlich der erneuerbaren Energien.
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