Letzte Aktualisierung: 09. Juli 2024

Das Haschemitische Königreich Jordanien liegt im östlichen Mittelmeerraum, besitzt aber nur einen schmalen, 26 Kilometer langen Meereszugang zum Roten Meer im Golf von Akaba. Jordanien grenzt im Westen an Israel und die Palästinensischen Gebiete, im Norden an Syrien, im Nordosten an den Irak und im Süden an Saudi-Arabien. Das Land ist etwa viermal kleiner als Deutschland.  Bei einer Bevölkerung von fast elf Millionen Menschen beherbergt Jordanien nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) rund 675.000 syrische Geflüchtete und damit nach Libanon den zweithöchsten Anteil an Geflüchteten pro Kopf der Bevölkerung weltweit. Darüber hinaus ist Jordaniens Geschichte geprägt von der Aufnahme von Flüchtlingen aus den palästinensischen Gebieten, Irak, Kuwait, Jemen und Libyen. Die Hauptstadt Amman liegt im nordwestlichen Teil des Landes.

Im Jahr 1999 folgte Seine Majestät König Abdullah II. seinem verstorbenen Vater König Hussein auf den Thron. Durch politische Reformen und Maßnahmen zur wirtschaftlichen Liberalisierung, wie zuletzt des neuen Parteiengesetzes und der Jordan 2025 National Vision and Strategy, leitete Abdullah II. eine Transformation der Volkswirtschaft ein und öffnete sie für den Weltmarkt.

Jordaniens Außenpolitik ist sowohl von der arabischen Nachbarschaft als auch der historisch gewachsenen westlichen Orientierung geprägt. Es ist Mitglied der UNO und der Arabischen Liga sowie der Welthandelsorganisation (WTO) und der Greater Arab Free Trade Area (GAFTA). Seit 2002 ist ein Assoziationsabkommen mit der EU in Kraft. Zusammen mit Marokko, Tunesien und Ägypten ist Jordanien auch Vertragspartner des Agadir-Abkommens, einer Freihandelszone, die darauf abzielt, die Regeln für Produktstandards und Zölle zu synchronisieren und alle Handelszölle zwischen den Unterzeichnern abzuschaffen.

Im Jahr 2020 verfügte Jordanien über das zweitgrößte Investitionsportfolio der International Finance Corporation (IFC) in der Mittelmeerregion und im Nahen Osten, mit dem Ziel, das Engagement des Privatsektors und die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Direktinvestitionen, öffentlich-private Partnerschaften und wichtige Reformen des Geschäftsklimas zu stärken.

Die jordanische Wirtschaft verfügt über einen starken Dienstleistungssektor; sein Anteil am BIP liegt konstant bei 60,36 Prozent, der vor allem durch Tourismus, Bank- und Finanzdienstleistungen sowie IT generiert wird. Der Tourismus hat eine Phase der Diversifizierung durchlaufen (Kulturtourismus, Gesundheitstourismus, Ökotourismus und Abenteuerurlaub). Reformen und akademische Kooperationsprogramme haben den Weg für eine wissensbasierte Wirtschaft geebnet, beispielsweise ist politische Betätigung Studierenden neuerdings gestattet. Die verarbeitende Industrie (28,8% BIP-Anteil) konzentriert sich vor allem auf die Textilindustrie sowie den Bau- und Chemiesektor. Mehrere Gesetze zielen darauf ab, die Privatisierung des Wassersektors zu erleichtern. Charakteristisch für alle Branchen ist, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) den Großteil der Wirtschaftsleistung im privaten Sektor erbringen.

Die wichtigsten Exportgüter Jordaniens sind Düngemittel, Kalziumphosphate, verpackte Medikamente, Kleidung und Bekleidung sowie Phosphorsäure. Die wichtigsten Importgüter sind Autos, raffiniertes Erdöl, Erdgas, Rohöl sowie Kleidung und Bekleidung.

Die jordanische Wirtschaft ist stark von ausländischen Investitionen abhängig. Das Land bietet interessante Geschäftsmöglichkeiten in einem politisch stabilen Umfeld und einer investitionsfreundlichen Atmosphäre. Investor:innen profitieren von stabilen Wechselkursen und relativ moderaten Inflationsraten.

Die EU und Jordanien pfelegen in vielen Bereichen eine enge Partnerschaft und sind seit 2002 durch ein Assoziierungsabkommen miteinander verbunden. Die EU ist der größte Handelspartner Jordaniens, auf den 2021 12% des jordanisches Handels entfielen. 15,3% der jordanische einfuhren kammen aus der EU, aber nur 4,4% der jordanische Ausfurhen gingen in die EU. Bei den Einfuhren ist Deutschland der wichtigste europäische handelspartner Jordaniens. Die 2005 gegründete Deutsche-Jordanische Universität (GJU) ist Deutschlands größtes universitäres Export Projekt in Jordanien mit Schwerpunkt ingenieurwissenschaft Fächern und Wirtschaftwissenschaften. Die Lehrpläne und Lehrprogramme dieser staatlichen Universität orientieren sich an denen der deutschen Fachochschulen.

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